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Die Stimmen des Gletscherstadions
Ihre Moderationen sind legendär und gehören zum Weltcup-Inventar wie der Steilhang am Rettenbachgletscher. Die Rede ist von Stefan Steinacher und Didi Ziesel. Im Vorfeld des 2017er Rennens geben sie Einblick in ihr Sölden-Wochenende, lieb gewonnene Rituale und die notwendigen Vorbereitungen.
Stefan Steinacher (r.) interviewt den ehemaligen ÖSV-Rennläufer Florian Scheiber aus Sölden. © Bergbahnen Sölden / Markus Geisler
Wie schaffen die das nur und woher wissen sie das alles? Diese Fragen stellen sich viele Fans, wenn die zwei Moderatoren im Gletscherstadion bei den Weltcup-Rennen mit Detailinfos glänzen. „Ich interessiere mich zwölf Monate im Jahr für das Geschehen im Skisport und darüber hinaus. Etwa welchen Hobbys die Athleten im Sommer nachgehen“, berichtet der Tiroler Steinacher. So wundert es nicht, dass seine tägliche Tageszeitungslektüre neben österreichischen auch Sportseiten aus Deutschland und der Schweiz umfasst.
Den Zahlen- und Statistikpart übernimmt sein Kollege Ziesel. Ihre Datenbank mit allen Athleten gibt vieles preis. Die Anzahl von Siegen, größte und kleinste Zeitabstände, erfolgreichste Nationen u.v.m. „Didi ist Lehrer, der hat dafür Zeit“, scherzt sein Partner und weist auf einen wesentlichen Faktor hin: „Wir müssen nah dran sein an den Sportlern und Trainern, um eine persönliche Ebene aufzubauen.“
Einstimmen auf Sölden
Das Gletscherstadion ist die Bühne für den Auftritt der zwei Moderatoren.
© Ötztal Tourismus / Erich Spiess
Der Weltcup-Auftakt beginnt für Stefan Steinacher meist am Mittwoch und über die Jahre haben sich einige Traditionen eingebürgert. Wie etwa der erste Kaffee bei Vermieterin Sigrid Riml und das Kartenspielen mit der im Ötztal lebenden Ex-Skirennfahrerin Lisi Kirchler. „Ab diesem Zeitpunkt fühle ich mich wieder heimisch und bereit für den speziellen Rhythmus“, erzählt der Fieberbrunner. Um ähnlich wie die Sportler in Rennfeeling zu kommen, besucht er sämtliche Pressekonferenzen und viele Events der Skiindustrie. Gleichzeitig produziert das Team von Fan TV sämtliche Videos mit den Profis, die dann per Großbildleinwand zu sehen sind.
Zeitige Tagwache
Traumjob Moderator? Ja, allerdings nur für Frühaufsteher. Der typische Renntag beginnt für Steinacher, Ziesel und ihre Kollegen um 6 Uhr, dann folgt ein schnelles Frühstück. Spätestens um 7 Uhr sind die Sprecher und ihr Team am Gletscher. Auch beim Transfer greifen die Gewohnheiten, denn Jahr für Jahr bringt Chauffeur Andi Brugger die Crew von Sölden zum Gletscher.
Anschließend stehen die Stimmbänder im Dauereinsatz bis zur Siegerehrung. Bei der Rückkehr ins Tal fällt die Pause flach, denn es warten Besprechungen, Interviews und Vorbereitungsarbeiten. Nach dem Abendessen mit dem Team lockt das Bett, zuvor müssen aber noch die Beiträge für den Rennsonntag erstellt werden.
Sloweniens Skiqueen Tina Maze macht auch als Reporterin eine gute Figur.
© Bergbahnen Sölden / Markus Geisler
Besonderer Bezug
Für die Anhänger der Skistars: Die beiden Kommentatoren binden die Fans auf der Tribüne geschickt in das Geschehen ein.
© Bergbahnen Sölden / Markus Geisler
Mit Sölden verbindet Steinacher einiges: „Hier war der erste Weltcuport in Österreich, wo ich moderieren durfte. Die Veranstalter bewiesen damals Weitblick, indem sie die Kombination aus Musik und Moderation zugelassen haben.“ Anfangs als Einzelkämpfer mit DJ, begleitet die Kommentatoren heute ein sechsköpfiges Team. „Als Moderatoren dürfen wir im Rampenlicht glänzen, aber ohne unsere Kollegen geht nichts“, zeugt der Salzburger Ziesel seinen Mitstreitern Anerkennung.
Als Stimme im Ohr dirigiert Regisseurin Daniela Maier die zwei Moderatoren punktgenau durchs Programm. Um das alles zu stemmen, braucht es ein sportliches Team. Immerhin liegt der Arbeitsplatz auf 2.700 m. Damit die Stimme als wichtiges Instrument nicht verschlägt, greifen Stefan und Didi gern auf Energy Drinks und Tee zurück. Letzteren gibt’s von ihrer Pensionswirtin. Im Trubel des Geschehens gingen allerdings schon einige Thermosflaschen verloren.
Bei der Startnummernverlosung am Postplatz in Sölden: Didi Ziesel mit Kathrin Zettel.
© Bergbahnen Sölden / Markus Geisler
Pädagogisch wertvoll
Obwohl viele internationale Skirennfahrer die deutsche Sprache beherrschen, bedarf es immer wieder schneller und exakter Übersetzungen. Dann schlägt die Stunde von Lehrer Ziesel (Sportschule Saalfelden). „Er ist unser Genie, spricht vier Sprachen perfekt und bildet sich jeden Tag wissbegierig weiter“, lobt sein Arbeitskollege.
Hilfreich auch sein Know-how in Sachen Skisport. Unter anderem stand DSV-Skitrainer Christian Schwaiger (DSV) unter seiner Obhut. Eine sportliche Karriere strebte Stefan Steinacher zwar an, kam über einige FIS-Rennen im erweiterten Tiroler Kader nicht hinaus. Zum Glück, denn ohne das kongeniale Gespann würde dem Weltcup Auftakt etwas fehlen.
Attraktiver Ersatz
Das Setting 2017 fällt aus dem gewohnten Rahmen, denn Didi Ziesel greift erst am Sonntag beim Herrenrennen zum Mikrofon. Bei der Startnummernverlosung erhält Steinacher Unterstützung von der amtierenden Miss Tirol, Alexandra Pahr. „Durch ihren Skifahrerbackground kennt sie sich sehr gut aus und ist natürlich eine attraktive Erscheinung“, streut der Routinier seiner Kollegin Rosen.
Kein Newcomer vor der Kamera, aber im Gletscherstadion vor Tausenden Fans ist Lukas Schweighofer. Das ORF-Gesicht von „Guten Morgen Österreich“ steht in diesem Jahr beim Damenrennen als zweiter Kommentator im Einsatz.
In Sölden durfte der Tiroler Stefan Steinacher (r.), hier mit TVB-Direktor Oliver Schwarz, sein erstes Weltcuprennen kommentieren. © Bergbahnen Sölden / Markus Geisler
Und wie beenden Steinacher und seine Kollegen das Rennwochenende? „Auf ein Steak am Sonntag bei meinem Skilehrer-Ausbildner Sigi Grüner folgt am Montag die Schlussbesprechung. Dann freuen wir uns schon auf 2018“, sagt der Tiroler.
Info:
- Das FIS Skiweltcup Opening in Sölden findet von 26. – 28.10.2018 am Rettenbachgletscher statt. Der Riesentorlauf der Damen geht am Samstag, 27.10.2018 über die Bühne, die Herren nehmen den Kurs am 28.10.2018 in Angriff.
- Alle Infos zum Programm, Eintrittspreisen und vieles mehr gibt’s HIER auf der offiziellen Skiweltcup Opening Website.
(Dieser Beitrag erschien ursprünglich im Oktober 2017 und wurde adaptiert | Titelbild: © Isidor Nösig / Ötztal Tourismus)
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