James Bond
007 ELEMENTS: Bond im Berg
Mit dem 007 ELEMENTS eröffnet am Gaislachkogl auf 3.048 Metern eine futuristische James Bond-Installation mitten im Berg. Das Gebäude geformt von ice Q-Architekten Johann Obermoser, der Inhalt in Szene gesetzt von Bond-Art Director Neal Callow. „What took you so long?“ fragt Christoph Waltz unsere Autorin zur Begrüßung. Sie muss ihm rechtgeben: Es war längst überfällig, einmal selbst in eine wahre Bond-Kulisse einzutauchen.
© 2015 Danjaq, LLC, Metro-Goldwyn-Mayer Studios Inc., Columbia Pictures Industries
Bei 007 wird selbst die Mutter schwach
Ich bin größtenteils ohne Fernseher aufgewachsen. Meine Mutter war der Überzeugung, dass Bücher die besseren Geschichten und die Natur die besseren Bilder liefern würde. Doch dank ihrer Schwäche für Sean Connery machte sie bei James Bond-Filmen eine Ausnahme.
Wahrscheinlich saß ich mit durchgehend offenem Mund vor dem 007-Spektakel. Die Bösewichte hatten weiße Katzen, goldene Pistolen und stählerne Zahnspangen. Gekämpft wurde auf dem Wasser von Venedig, den Pyramiden von Gizeh oder der Golden Gate Bridge – und dann (viele, viele) Jahre später an einem Ort, den ich gut kenne und der jetzt einen neuen Hollywood-Gipfel darstellt.
Innerirdische Inszenierung
© Christoph Nösig
Dennis Gassner war als Production Designer von Regisseur Sam Mendes beauftragt worden, für Spectre eine heiße und eine kühle Dreh-Location zu finden. Mendes hat eine Vorliebe für Symmetrie – in Sachen Design wie auch Filmkomposition. Als Gassner auf das ice Q stieß, dieses klare, kubische Gebäude auf dem 3048 Meter hohen Gaislachkogl-Gipfel, hatte er seine hollywoodreife Alpenkulisse gefunden. Und so nistete sich 2015 eine 500-köpfige Hollywood-Crew in Sölden ein. Das Hintere Ötztal wurde zum neuen 007-Drehort – und alles war top secret.
Kantig, kreativ, kontrastreich
© Kristopher Grunert
Wer ein Faible für Architektur hat, den wird schon allein der Bau mit seinen neun Kammern fesseln: kantig wie der ihn umgebene Fels kontrastiert er immer wieder mit runden, aber kühlen Formen. Im Dunklen explodieren die Bond-Highlights bis man plötzlich hinausgeführt wird ins Licht, schwebend über dem Abhang mit Blick auf die Gletscherstraße, die man soeben noch auf der Leinwand in der Verfolgungsjagd gesehen hat (übrigens wurden die Autoreifen für die Schneeszenen per Hand mit Spikes versehen – mit 1500 Spikes…).
Behind the scenes & Q’s gadgets
© Kristopher Grunert
Begrüßt wird man in Raum 1 von Regisseur Sam Mendes, der von seiner Sölden-Zeit erzählt und die filmerischen Hintergründe erläutert. Behind-the-Scenes Informationen über die Entstehung der Bond-Welten tauchen auch in den folgenden Räumen immer wieder auf. Man erfährt Skurriles zu den Dreharbeiten, zu den immensen Dimensionen der Umsetzung und der visionären Radikalität von Produzent Broccoli und Production Designer Sir Ken Adam.
Ich will gar nicht durch die einzelnen Räume führen, den Gang sollte man schon selbst unternehmen. Aber ein paar Sachen kann man durchaus erwähnen: es wird dramatisch und explosiv, hell und dunkel, erzählerisch und bildstark. Und es wird digital interaktiv: Das Tech Lab macht geradezu erschreckend viel Spaß – willkommen in der Zukunft. Man verfolgt die Bewegungen seines eigenen, gescannten Unterarms, steuert mit 3D-Bewegungen in der Luft den Bildschirm. Und dann wären da noch die Gadgets des grandiosen Q im Original, mit denen man on und off screen die unterschiedlichsten Dinge anfangen kann: der titelgebende Goldene Colt (1974) genauso wie das Skistock-Gewehr aus Der Spion, der mich liebte (1977) und viele mehr.
Für jeden, der auch nur annähernd ein Faible für Bond hegt, sollte der 007 ELEMENTS-Besuch eine klare Sölden Mission sein – Christoph Waltz wartet schon im pistolenrohrförmigen Eingang mit der Frage „What took you so long?“
(Titelbild: © Christoph Nösig / Bergbahnen Sölden)
Infos 007 ELEMENTS
© Sissi Pärsch
Gastautorin Sissi Pärsch
… schreibt als freie Journalistin unter anderem für die Magazine BIKE und Bergwelten – und findet sich deshalb immer wieder im Ötztal.
„Was ich inzwischen über das Ötztal weiß: Es ist 67 Kilometer lang, steigt vom Talanfang über 3.000 Höhenmeter hinauf in die Gipfelwelt – und wird nicht müde, mich jedes Mal aufs Neue mit spannenden Ein- und Ausblicken zu überraschen.“
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