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Der Mopedmarathon – das definitiv verrückteste Ereignis im Ötztal

Darth Vader und die Nonne, Elvis und Spongebob – beim Ötztaler Mopedmarathon (ÖMM) gehen sie alle an den Start. Diesen Juni knattern 1500 Piloten auf ihren Zweitakter-Kultgefährten die zehrende Radmarathon-Strecke ab: 238 Kilometer, 5.500 Höhenmeter und vier Pässe. Die Idee dazu entstand aus einer Wette heraus (nachzulesen hier). Was treibt die begeisterte Schar an? Wir haben vier mopedverrückte Teilnehmer befragt.

ÖMM-Teilnehmerin Andrea Rhiner - Ötztaler Mopedmarathon
© Ötztaler Moped Verein

Andrea Rhiner (23) | St. Gallen, Schweiz

Ich bin mit „Töfflis“ aufgewachsen. Mein Vater ist „Töffli“-Mechaniker, macht also alles vom Velo bis zum Roller. So habe ich mein Taschengeld schon früh damit verdient, Velos auseinanderzunehmen und zu warten. Das erste Mal saß ich vielleicht mit 8 Jahren auf dem „Töffli“.

Auf dem Land bedeutet das natürlich auch immer eine große Freiheit und Unabhängigkeit. Meine Puch Maxi S habe ich mit 13 geschenkt bekommen. Sie ist noch oft im Einsatz, zum Beispiel auf „Töffli-Tourli“ zum Badesee. Der ÖMM ist in unserer Familie ein fixer Termin. Am 11.11. sitzen wir alle vor dem Computer und es ist Spannung pur, ob wir Startplätze sichern können.

Es hat bisher aber jedes Mal geklappt und das bleibt hoffentlich auch so. Die Runde zu fahren ist einfach nur schön. Ich nehme das vielleicht noch bewusster wahr als andere. Als Gärtnerin sehe ich eben auch die Blümli und Pflänzli am Wegesrand und schau mir die Gärten an. 11 Stunden waren wir dieses Mal unterwegs. Das Outfit gehört zu mir. Ich bin früher auch mit Stöckelschuhen gefahren, wenn ich ausgegangen bin. Also fahre ich auch hier so, weil danach gibt’s immerhin die Party.

Janosch Purz (51) | Aflenz, Österreich

Ich bin Chef der Bewährungshilfe Obersteiermark, engagiere mich im Bereich Gewaltprävention und schule unter anderem auch die griechische Bewährungshilfe. Abgesehen davon bin ich sehr offen für ungewöhnliche Projekte. Ich war schon ehrenhafter 17. bei der Handy-Weitwurf-WM in Finnland mit 48,90 m.

ÖMM-Erfinder Manuel Ribis habe ich 2012 bei der so genannten Schweine-Rallye kennengelernt. Er ist ein Mann der Ideen und er setzt sie dann einfach um mit seinem gewaltigen Team. Er ist der Spielemacher, und seine Mannschaft rennt auf den Platz und gibt alles. Beim ersten Mopedmarathon war klar, dass ich dabei sein musste.

ÖMM-Teilnehmer Janosch Purz - Ötztaler Moped Marathon
© Ötztaler Moped Verein

Ich kaufte mir eine Puch Maxi extra für den Anlass und habe sie „Hannelore“ getauft. Aber es war desaströs mit ihr, damals. Die Gravitation hat es nicht gut mit mir gemeint und so pedalierten wir zwei qualvoll über die Pässe – ich hätte eigentlich gleich beim Radmarathon mitfahren können. Ich glaube, meine Performance am Jaufenpass ist noch heute legendär. Mit meiner jetzigen Puch Heim C namens Liesl (Jahrgang 1976) läuft es hingegen wunderbar. Sie hatte nie große Defekte. Aber man muss natürlich auch entsprechend umgehen mit seinem Gefährt. Man darf es nicht treiben oder hetzen. Aber dafür ist der ÖMM sowieso nicht gedacht.

ÖMM-Teilnehmer Gerd Bindl - Ötztaler Moped Marathon
© Ötztaler Moped Verein

Gerd Bindl (46) | Hausham, Deutschland

Für mich war der Start fast schon eine Trauma-Bewältigung. Ich musste unbedingt mein Vorjahresergebnis toppen. Zur Erklärung: Ich bin über unseren BOB-Stammtisch (Bayerische Oberland Buam) zum ÖMM gekommen und so habe ich mir 2016 kurz vor dem Start ein Piaggio Mofa gekauft.

Ich habe gerade einmal 80 Euro investiert. Ich fuhr los – und kurz nach dem Ortsschild Sölden war schon wieder alles vorbei. Es ging nix mehr. Was für ein Desaster. Ich habe dann zurückgeschoben, bin auf den Campingplatz und hab geheult. Naja, fast.

Beim zweiten Mal bin ich es genau gegenteilig angegangen. Ich habe mir eine Honda CB 50 gekauft, Jahrgang 1978, und habe sie in acht Monaten zum puristischen Renner umgebaut. Schweißen, drehen, biegen kann ich selbst und einer meiner BOB-Kumpels ist ein Lackiergott. Mit meinem „Da Wuiderer“ und meiner Evil-Knievel-Verkleidung wurde der Mopedmarathon zum absoluten Traum. Jeder ist so gechillt und will Spaß haben. Man grüßt sich, man sieht Fremde, die sich gegenseitig aushelfen und sogar abschleppen. Es ist ein wahnsinniges Gemeinschaftsgefühl hier.

Maurus Sigg (35) | Winterthur, Schweiz

Ich bin das erste Mal dabei und ärgere mich fast, dass ich die ersten Jahre verpasst habe. Aber ärgern geht gerade gar nicht, weil es so ein spaßiges Erlebnis war. Ich bin ein Sammler und Schrauber. Ich will sehen und zeigen, was für Wahnsinnsgefährte Mofas sind und was mit ihnen alles möglich ist.

Inzwischen habe ich 30 Mofas und vielleicht nochmal um die 30 Motorräder. Wie sich das entwickelt hat? Ich bin in einer hügeligen Region im Kanton Zürich aufgewachsen und der Weg zur Schule war weit. Ich war immer zu faul zu treten und so wurde nicht der große Velofahrer aus mir. Stattdessen habe ich mit 12 Jahren eine Sondergenehmigung für einen Mopedführerschein bekommen – allerdings nur für den Schulweg.

ÖMM-Teilnehmer Maurus Sigg - Ötztaler Moped Marathon
© Ötztaler Moped Verein

Klar, später kam dann das Auto, aber wirklich lang wurde ich dem Moped nicht untreu. Mit 24 Jahren habe ich mein altes Baby wieder ausgegraben und daran rumgeschraubt. Das hat einen Rausch, eine Sucht entfacht. Ich liebe auch den Lebensstil der 50er/60er Jahre. Das war die Zeit, wo man die ersten Freiheiten erlebte, wo man alte Strukturen sprengte und sich selbst lebte – davon kann man in der heutigen Zeit ruhig auch etwas haben.

Infos Ötztaler Mopedmarathon

  • Der Ötztaler Mopedmarathon XVIII beginnt am Freitag, 22. Juni 2018 in Sölden. Die ersten Rider werden um 11:00 Uhr eine erste Ausfahrt in Richtung Gletscher machen. Unterdessen treffen in Sölden an der Gaislachkoglbahn die restlichen Rider ein. Auf dem Eventgelände gibt’s ein Rahmenprogramm mit Kinderland, Festzelt und Beschnuppern der „Boliden“.
  • Am 23. Juni 2018 um 6:00 Uhr geht es dann los zum eigentlichen Mopedmarathon. Nach dem Zieleinlauf in Sölden wird eine Live Band den Ridern und dem Publikum kräftig einheizen!
  • Noch mehr Infos findest du HIER auf der offiziellen Website. Die Highlights aus dem vergangenen Jahr siehst du unten im Video (Titelbild: © Ötztaler Moped Verein).
Gastautorin Sissi Pärsch - Ötztaler Moped Marathon
© Sissi Pärsch

Gastautorin Sissi Pärsch

… schreibt als freie Journalistin unter anderem für die Magazine BIKE und Bergwelten – und findet sich deshalb immer wieder im Ötztal.

„Was ich inzwischen über das Ötztal weiß: Es ist 67 Kilometer lang, steigt vom Talanfang über 3.000 Höhenmeter hinauf in die Gipfelwelt – und wird nicht müde, mich jedes Mal aufs Neue mit spannenden Ein- und Ausblicken zu überraschen.“

Ötztal Magazin

Den coolen Knatter-Typen begegnest Du auch in Sissi Pärschs ÖMM-Story „Heisse Öfen“ im ÖTZTAL MAGAZIN Sommer 2018. Das Printmagazin mit den aktuellsten und interessantesten Geschichten zur Ötztaler Frühlings-, Sommer- und Herbstsaison erhältst du in den Sprachen D/EN/NL kostenlos in allen Informationen des Ötztal Tourismus. Unter der Adresse www.oetztal.com kannst du es bestellen und dir frei Haus zustellen lassen oder als Blätterkatalog betrachten.

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... verschiedene Gastautoren berichten über ihre Erfahrungen im Ötztal / in Sölden / in Obergurgl-Hochgurgl.

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