Ski & Snow

Watch out, St. Moritz! US Ski Team mit Sölder Rückenwind bei der WM

Die gesamte (Ski-)Sportwelt blickt ins schweizerische St. Moritz: Von 6. bis 19. Februar 2017 messen sich dort die weltbesten AthletInnen bei den 44. Alpinen Skiweltmeisterschaften. Mit – und vor allem ganz vorn – dabei sind die Siegertypen des US Ski Team. Und mit ihnen ein großes Stück Sölden: Der Hotspot der Alpen ist nicht nur seit 2010 die offizielle European Training Home Base, auch US-Alpindirektor Patrick Riml ist ein waschechter Sölder. Für den WM-Poker hat er trotz Rückschlägen während der laufenden Saison einige Asse im Ärmel…

US-Skifahrer beim Start - Ski WM St Moritz US Ski Team in Sölden
© Ernst Lorenzi / Ötztal Tourismus

Optimismus trotz Verletzungspech

„Wir fahren mit einer tollen Mannschaft nach St. Moritz, die Stimmung ist gut und wenn wir unsere Möglichkeiten abrufen können, wird das aus unserer Sicht eine gute WM “, zeigt sich der Ötztaler Patrick Riml vor der Abfahrt zu den Eidgenossen optimistisch. Dabei könnte er angesichts der nackten Tatsachen auch entmutigt sein: Ted Ligety, Steven Nyman und Bode Miller – alle drei nicht dabei.

Riml: „Ja, das ist schwierig zu verkraften. Ligety als Titelverteidiger war auf einem guten Weg. Auch Nyman zu verlieren tut sehr weh, weil er bei den letzten sieben Abfahrten fünf Mal am Stockerl stand und auch in Garmisch vor seinem Sturz schneller als Travis Ganong war.“

Trotzdem ist er zuversichtlich, mit den „Geheimtipps“ Tommy Ford und David Chodounsky sehr gute Läufer im Riesenslalom und Slalom am Start zu haben. Auch Andrew Weibrecht sei in Super-G und Abfahrt immer für Überraschungen gut.

Superstar Mikaela Shiffrin

Mikaela Shiffrin - Ski WM St Moritz US Ski Team in Sölden
© Erich Spiess / Ötztal Tourismus

Die Herren sind eine Seite der Medaille, die Damen die andere. Und da stellt sich aus US-Sicht eigentlich nur eine Frage: Wer soll Mikaela Shiffrin stoppen? Beim Weltcupauftakt am Rettenbachgletscher in Sölden im Oktober 2016 landete sie auf Platz zwei.

Die Amerikanerin aus Vail/Colorado rast von Erfolg zu Erfolg, sie ist als amtierende Slalom-Weltmeisterin und derzeit Gesamtweltcup-Führende vor Lara Gut der absolute Superstar im Skizirkus.

US-Alpinchef Patrick Riml formuliert es weniger emotional, aber doch aussagekräftig: „Mikaela fährt schon die ganze Saison auf einem sehr hohen Level und hat schon in der Vergangenheit bei Großereignissen gezeigt, dass sie ihr Potenzial abrufen kann. Es muss natürlich alles passen, aber die Chancen auf eine Medaille stehen nicht schlecht.“

Motivierte Speed Queen Lindsey Vonn

Lindsey Vonn - Ski WM St Moritz US Ski Team in Sölden
© Christoph Schöch / Ötztal Tourismus

Die Sieges-Chancen sind umso höher, als doch Teamkollegin Lindsey Vonn in St. Moritz in Abfahrt, Super-G und Kombination im Starthäuschen steht. Ungeachtet ihrer noch schmerzenden Hand hat die Speed-Queen unbändigen Ehrgeiz und einen kompromisslosen Zugang:

Entweder ich gewinne, oder ich scheide aus. Ich fahre nicht für den zweiten oder dritten Platz.“

Lindsey Vonn

Die größte Überraschung war die Nominierung von Olympiasiegerin Julia Mancuso, die nach ihrer Hüft-OP voriges und dieses Jahr noch keine Rennen gefahren ist. Patrick Riml: „Wir werden schauen, wie die Trainings verlaufen und dann eine Entscheidung treffen.“ Auch Laurenne Ross komme langsam in Schwung, wie Riml betont: „Sie hat immer wieder in Abfahrt und Super-G Stockerlplätze herausgefahren“.

US Ski Team am Gaislachkogl - Ski WM St Moritz US Ski Team in Sölden
© Ernst Lorenzi / Ötztal Tourismus

Winning Team, supported by Sölden

23 AthletInnen und mit Trainern, Physiotherapeuten und Serviceleuten gesamt 52 Betreuer bilden den Tross des US Ski Team in St. Moritz. Dort gehen bereits die ersten Trainings und Bewerbe über die Piste.

Bestens vorbereitet sind die amerikanischen Superstars nicht zuletzt wegen regelmäßiger Trainingseinheiten bei perfekten Bedingungen in ihrer offiziellen European Training Home Base Sölden.

Auch Chef Patrick Riml hat kurz vor der Abreise in die Schweiz noch einmal in der „alten Heimat“ aufgetankt: „Meine Base im Winter ist Sölden, auch meine Familie ist immer mit dabei. Meine Tochter besucht seit 9. Jänner in Sölden die vierte Klasse Volksschule bis nach der WM. Dann erst geht’s zurück in die USA. Es ist super, Familie und Freunde zu sehen, nicht im Hotel wohnen zu müssen und ein paar Tage zum Erholen zu haben.“

Patriotismus mit Kalkül

Drückt der Wahl-Amerikaner, aber doch leidenschaftliche Tiroler Patrick Riml ganz geheim auch den ÖSV-Damen und -Herren die Daumen? „Nicht wirklich. Mein Ziel ist und muss es natürlich sein, dass unsere US-AthletInnen Medaillen gewinnen und erfolgreich sind. Aber man schätzt und respektiert natürlich, wenn jemand von einer anderen Nation gut Ski fährt.“

Zur Person:

Patrick Riml (* 13. Jänner 1971) aus Sölden ist Alpindirektor des US Ski Teams. Zuvor hatte er sieben Jahre lang erfolgreich das amerikanische Damen-Team trainiert, nach einem Intermezzo beim kanadischen Team kehrte er 2011 als Alpin-Chef zum US-Verband zurück. Er lebt als US-Bürger mit seiner Familie seit 2000 in Park City/Utah/USA.

Nach Sölden reist er gerade während der Rennsaison immer wieder gerne. Denn hier ist es ja – wie es seine RennläuferInnen auszudrücken pflegen – immer „a little bit like home“, „refreshing“ und „really cool“.

Patrick Riml - Ski WM St Moritz US Ski Team in Sölden
© Markus Geisler / Bergbahnen Sölden

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